04.09.2014

Crescendolauf am Ölbach

Crscendo, eigentlich ein Idiom der klassischen Musik, hat auch in der Trainingslehre des Laufsportes seinen Platz. Hier gebraucht man den von lateinischen crescere (wachsen) abgeleiteten Fachausdruck für das gleichmäßige Anwachsen des Lauftempos. Einen Lauf in moderaten Anfangstempo zu beginnen und dann immer mehr zu steigern, ist eine Kunst, die ein guter Läufer beherrschen sollte.

 

Wir wollen als Triathleten natürlich auch gute Läufer sein. Also trainierten wir bei unserem Lauftraining im Ölbachgebiet die gleichmäßige Temposteigerung durch einen sogenannten Crescendolauf. Um unsere Laufgeschwindigkeit bei diesem speziellen Training möglichst genau zu dokumentieren, setzten wir mit der der Zeitmessanlage Sport-Ident moderne Elektronik ein.

Jeder Läufer bekam einen Chip am Zeigefinger fixiert, mit dem er nicht nur seine Laufzeit für einen eine  6. 5 Kilometer lange Fünfrunden- Strecke erfassen, sondern auch die Zwischenzeiten der einzelnen Runden registrieren konnte. Dafür musste man die Chip nach jeder Runde im Vorbeilauf kurz in eine Messstation tippen. Am Ende des Laufes bekam jeder einen Ausdruck, auf der die Gesamtzeit sowie die Zwischenzeiten der einzelnen Runden registriert waren. Vorgabe unseres Trainers war eine Steigerung des Lauftempos um jeweils fünf Sekunden pro Runde. Praktisch gesehen bedeutete dies, dass man immer fünf Sekunden schneller um den Rundkurs laufen musste als in der vorher absolvierten Runde. Wer die Steigerung verfehlte, dem wurde für jede Abweichsekunde - ganz gleich  ob zu schnell oder zu langsam- ein Strafpunkt aufgebrummt..Es versteht sich, dass wir unsere Armbanduhren vorher brav beim Trainer deponierten, um auch ja nicht in Versuchung zu geraten, unterwegs mal einen heimlichen Blick auf's Zifferblatt zu riskieren.

 

Wir starteten nacheinander im Einzelstart und jeder legte für sich das Tempo seiner ersten Runde fest, auf das er dann die Steigerung aufbaute. Nach vier gelaufenen Runden schienen Detlef und Patrick am besten auszusehen. Sie gingen recht flott an und steigerten dann sauber gleichmäßig um ziemlich genau 5 Sekunden. Doch dann wurde beiden die letzte Runde zum Verhängnis. Sie schafften die fünfsekundensteigerung nicht mehr und fingen sich entsprechende Strafpunkte ein. Nutznießer der Situation war Thorsten, der  geradezu aufreizend langsam begonnen hatte, dann auch recht gut steigerte  und für die Steigerung auf seiner letzten Runde noch genügend Luft hatte. Dadurch gewann er mit insgesamt 14 Abweichsekunden vor Detlef und Patrick, die mit jeweils 16 Abweichsekunden beide auf Rang zwei kamen. Aber auch fast alle anderen konnten sich mit ihren Crescendoläufen durchaus sehen lassen. Ihre Abweichsekunden lagen im Schnitt zwischen 20 und 30.

 

Bleibt nur noch die Geschichte von jenem ( anonymen!!) Crescendoläufer, der am Ende seiner sehr, sehr (!) langsame ersten Runde zu den Erkenntnis kam: Wenn ich jetzt pro Runde um nur 5 Sekunden steigere, dann könnte ich den Crescendolauf nach Maßgabe des Trainers zwar gewinnen, aber das Tempo wäre dann immer noch so langsam, dass der Trainingseffekt gleich Null wäre. Also beschloss er, um 10 Sekunden pro Runde zu steigern. Er schaffte das bestens und kam letztlich mit einer rasanten Schlußrunde ins Ziel. Ergebnis: Meisterhafte lineare Steigerung des Tempos, jedoch in jeder Runde um 100 % zu viel Einsatz; das ergab um 100 % mehr Abweichsekunden und damit den letzten Platz. Aber der Trainingseffekt war prächtig... und darauf kommt's schließlich an.  

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