30.01.2008

Mike Schuster Sportler des Jahres!!!

Winterpause (FOTO: HENRIK MARTINSCHLEDDE)Er hat es geschafft! Bei der Wahl zum Sportler des Jahres aus dem Kreis Gütersloh entschieden sich die stimmberechtigen eindeutig für Mike Schuster vom Verler Tri-Sport-Team und würdigten damit seine tolle Leistung beim Ironman Zürich 2007 und dem anschließenden Sahnehäubchen, dem klasse Finish bei den Ironman Weltmeisterschaften auf Hawaii. Die Konkurrenz war nicht zu unterschätzen weil unter anderem mit Frank Pollmeier ein ehemaliger Zweitligaturner dick mit im Rennen war und mit Dominic Klemme ein bekannter und erfolgreicher Radrennfahrer vom Wiedenbrücker Lamonta Team. Herzlichen Glückwunsch also zum Sieg und zum verdienten Ruhm! Auf der nächsten Seite gibts dann detailgetreu die Gründe, die ihn durch die zahlreichen Abstimmungen auf das höchste Treppchen klettern ließen...Hätten Bänder und Knochen in seinen Knie- und Fußgelenken mitgespielt, wäre Mike Schuster wohl heute noch Fußballer in einem unteren Kreisligateam des SV Avenwedde. Er wäre nicht Triathlet geworden, er hätte sich nicht auf so verrückte Sachen eingelassen wie einen Ironman, er wäre niemals nach Hawaii geflogen. Weil aber vor sechs Jahren ärztlicher Rat die Karriere als Mittelfeldspieler beendete, konnte der Modellathlet eine Karriere als Ausdauersportler starten. Sie führte ihn nach einem fantastischen Qualifikationswettkampf tatsächlich in das Mekka der Dreikämpfer: Bei den Weltmeisterschaften am 13. Oktober schwamm, fuhr und lief Mike Schuster nach 9:57:54 Stunden ins Ziel von Kailua Kona und stürmte damit in die Kandidatenliste für die NW-Sportlerwahl 2007.Mütze und Brille hatte er beim Zieleinlauf abnehmen wollen, "damit man mich auf den Bildern erkennt." Doch in der Hitze des Gefechts – nach 3,8 Kilometer Schwimmen im Pazifik, 180 Kilometer Radfahren auf dem Queen Kaahumanu High- way und 42,4 Kilometer Laufen bei 34 Grad Celsius – vergaß der 34-jährige Avenwedder diese Feinheiten. Bevor er die Arme hochriss, fiel ihm immerhin noch ein, den Reißverschluss an seinem Trikot nach oben zu ziehen, so dass der Sponsorname auf der Brust gut zu lesen war – bevor ihn der obligatorische Blumenkranz wieder verdeckte. Einen Ehrenplatz hat das Finisher-Bild von Hawaii in der Wohnung von Mike Schuster aber noch nicht erhalten. "Ich muss erst noch einen Rahmen basteln", lächelt der Tischler. Ein möglicher Grund für die Nachlässigkeit bei dieser speziellen Vergangenheitsbewältigung ist sein gegenwärtiges Zukunftsengagement: Mit Freundin Britta Schröder genießt er nach Monaten der Vereinzelung die Zweisamkeit."Hawaii liegt für uns terminlich ungünstig", stellt Mike Schuster fest: "Man muss elf Monate durchtrainieren." In den Wochen der intensivsten Vorbereitung schraubte er sein Pensum auf 22 Stunden hoch. "Mehr bringt für mich nichts, weil mir dann die Zeit zur Regeneration fehlt", ist sich der Hobbysportler sicher. Seine berufliche Tätigkeit beim Friedrichsdorfer Möbelhersteller Venjakob, wo er für die Qualitätssicherung der Stuhlproduktion verantwortlich ist, fordert ebenfalls beträchtlichen Einsatz.
Hawaii-Trip kostet 4.000 Euro
Dass sich Firmenchef Siegfried Venjakob mit einem kräftigen Zuschuss an dem 4.000 Euro teuren Hawaii-Trip beteiligte, zeigt die doppelte Wertschätzung für seinen Mitarbeiter. Der berichtete nach der Rückkehr vom strapazenreichsten Wettkampf seines Lebens, bei dem er überraschend gut schwamm (1:04:28 Stunden, Rang 518) und nach 5:12:29 Stunden an Position 274 liegend vom Rad stieg."Das Laufen fiel ab Kilometer 20 schwer, später wurde es wegen der Hitze eine Qual." Krämpfe zwangen ihn zu kürzeren Schritten, aber Gehpausen musste Mike Schuster ("Ich habe alles bewusst wahrgenommen") keine einlegen. Als er Vater Wilfried und Schwester Bianca in Zielnähe erblickte, waren die Glückshormone längst ausgeschüttet: "Da wusste ich, dass nichts mehr passieren kann." Beflügelt davon belegte er mit 9:57:54 Stunden den 297. Platz im Feld der 1.800 Teilnehmer. Noch mehr als der eigentliche Wettkampf faszinierte Schuster das Drumherum und die vielen internationalen Begegnungen im "Triathlon-Dorf" beim einwöchigen Aufenthalt: "Das ist das Schöne an Hawaii." Sieben Stunden nach dem Zieleinlauf ließ er sich deswegen trotz schmerzender Beine auch das Mitternacht-Feuerwerk in der Kailua-Bay nicht entgehen.Mike Schuster durfte daran teilnehmen, weil er sich am 24. Juni – eine Woche nach dem Sprintsieg beim Gütersloher Dalkeman – mit einem glanzvollen Auftritt in Zürich für die WM qualifiziert hatte. Mit 9:12:54 Stunden finishte er auf Rang 24 im Gesamtklassement des Ironman-Switzerland. "Ich bin von der ersten Minute an volles Risiko gegangen und hatte einen perfekten Tag", schwärmt der Gütersloher immer noch von dem schnellsten seiner vier Langdistanz-Wettkämpfe.
Debüt 2004 in Roth gegeben
"Ich habe keine Hoffnung, diese Zeit irgendwann zu toppen", sagt er sogar. Bei seinem Debüt 2004 in Roth, nur fünf Wettkämpfe nach seiner Triathlon-Premiere, hatte er 10:27:42 Stunden erreicht. Zwei Jahre später steigerte er sich in Klagenfurt ("Der schönste Triathlon") auf 9:54:04 Stunden. Dabei war ihm gar nicht nach längeren Distanzen zu Mute, als er 2002 in Harsewinkel seinen ersten Volksdistanz-Wettbewerb absolviert hatte. "Ich mache nie einen Ironman, die sind alle bekloppt", lautete die Ablehnung.
Heimspiel (FOTO: RAIMUND VORNBÄUMEN)
+ Heimspiel (FOTO: RAIMUND VORNBÄUMEN)
Er verwarf sie ebenso schnell schnell, wie ihn der Virus infizierte. "Zu sehen, was zu leisten der Körper in der Lage ist – das Limit erkennen", hieß fortan die motivierende Faszination. Tut sich nun, da die Grenze erreicht und das Highlight auf Hawaii gesetzt ist, ein Loch auf? "Nein", wiegelt der Dauerleister mit seinem auch im Wettkampf präsenten Lächeln ab: "Ich habe mich nur auf die Winterpause gefreut, mal nicht bei jedem Wetter trainieren zu müssen und mal wieder zunehmen zu können." Weg ist auch ein psychologischer Ballast: "Es ist schön, sich nun keinen Kopf mehr zu machen, Hawaii noch schaffen zu müssen." Triathlon-Pläne gibt es gleichwohl. Nachdem er 2007 für seinen "Heimatverein", das TriSport-Team Verl, gelegentlich in der Oberliga auf Punktejagd ging, reizt ihn 2008 eine höhere Liga mit TriSpeed Marienfeld. Abhängig macht er den Wechsel auch davon, ob das verstärkte Winter-Schwimmtraining anschlägt. "Schöne Wettkämpfe machen", lautet das entspannte Saisonziel. Die Langdistanz fasst er erst für 2009 wieder ins Auge.Zusätzlich hat Mike Schuster einen "Trainerjob" übernommen. Seine Freundin, die er heute vor einem Jahr auf einer Silvesterfeier kennen lernte, bevor beide im Sommer ein festes Paar wurden, hat ebenfalls Spaß am Triathlon gefunden. In Bielefeld-Senne bestand Britta Schröder ihre Wettkampftaufe. In einem zweiwöchigen Trainingslager auf Mallorca will sich die 33-Jährige im Frühjahr in Form bringen lassen für weitere Herausforderungen. Und irgendwann ein Ironman? "Nein, niemals", wehrt sie ab – wohlwissend, dass mit fast diesen Worten die Ironman-Karriere von Mike Schuster begann.

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